Zum 35. Mal Seniorennachmittag
(fz) Das Wetter zeigte sich am Samstag des 29. Märzentages in der Tat schön. Eine Delegation des Männerchors Kollbrunn erschien um 10.00 Uhr im katholischen Pfarreisaal zu Kollbrunn, um Tische und Bänke aufstellen zu wollen. Doch eine Truppe von Helfershelferinnen war offenbar schon früher erschienen und hatte diese Arbeit bereits verrichtet. Tischleindeckdich, ist ein bekannter Ruf aus dem Märchenland. Einige Sänger haben eben ein Flair für schöne Tafeln, wie auch die helfenden Töchter der Familie Truninger den Tischschmuck mit farbigen Ostereiern mit Leichtigkeit bewerkstelligten. Für 72 Gäste wurden die Löffelchen, Messerchen und Gabeln nach den Regeln der Tischkunst rund um die Tellerchen hingelegt. Um 12.00 Uhr erschien Markus Zeberg in Begleitung seiner Gattin vor dem Pfarreisaal, um sein Instrument mit der Technik beizeiten verbinden zu können.
Um 14.00 Uhr ging es los
Die Dirigentin des Männerchors Kollbrunn, Eva Rüegg, hatte um 13.00 Uhr die achtzehn Sänger beisammen, die an diesem Tag den Auftritt wagen konnten. Das Einsingen ist heutzutage gewiss auch zu einer Art Ritual geworden, aber es nützt tatsächlich etwas. Die ersten Gäste trafen eine halbe Stunde vor Beginn ein. Kurzerhand brachte die Dirigentin Eva den Sängern den letzten Schliff im Kirchenschiff bei, wo der akustische Klang ohnehin vorteilhafter an die Ohren erschallt. Die Moderation oblag an diesem Tage unserem begnadeten Sänger Hans, als Ehrenpräsident im Verein ein fester Wert, und es darf objektiv vorweg genommen werden, er machte seine Sache sehr gut, bis zum Schluss. Natürlich, wer einen Witz erzählt, hat nicht jeden Freund des Witzes auf seiner Seite. Die Sänger des Männerchors Kollbrunn hatten für den Auftritt die schwarzen Hemden mit dem Notenschlüssel MCK am Kragen angezogen, auch in der Hoffnung, das Kostüm gefalle dem Publikum. Trägt jeder Sänger noch schwarze Hosen dazu, so musste im Römerreich nicht jeder Römer dergestalt „römisch“ dahergekommen sein. Bevor es Kaffee und Kuchen gab, wollten die Sänger den ersten Teil des Programms vorgetragen haben. Der Vortrag gelang zur Freude der Gäste auf lebendige Art, nach den Taktzeichen der Dirigentin jedenfalls auf dynamische Weise. Jene Sänger, die Rauchwaren bei sich trugen, gingen nach dem ersten Einsatz mit zügigen Schritten vor das Haus, um für ihre Lasterhaftigkeiten die tolerierte „Lasterhöhle“ im Freien zu benutzen . Eine Ehrensache ist es den Sängern wie auch der Dirigentin, den treuen und neuen Gästen die Kuchenstücke servieren zu dürfen. Die Verbundenheit des Chors mit seinem Publikum kommt einem psalmodischen Liede gleich. Darf ein Sänger während der Pause ein alkoholisches Getränk zu sich nehmen, wenn er ein Gläschen Weisswein spendiert bekommt? Eine gute Frage, weil nicht jede frühere Chorsängerin den zweiten Vortrag des Männerchors Kollbrunn gleich gut fand wie den ersten, obwohl der zweite in manchen Ohren nicht minder Anklang fand. Mit dem „Herbstlied“ und „Kleine Barke im Wind“ trug der MCK zwei neu eingeübte Lieder vor und steht im Kurs für den grossen Sängerwettstreit Ende Mai. Die Zugabe, das Lied des „Bajazzos“, wurde durch keine Klatschtante gefordert, sondern durch allgemeinen Applaus, der über eine bestimmte Dauer angehalten hatte.
Kaffee, Kuchen und Würste
Wenn ein Sänger des Männerchors Kollbrunn keine Frau hat, die den Kuchen backen kann, und derjenige hierfür nicht selber in Frage kommt, dann holt ein solcher die Torte oder das belegte Brötchen eben beim Bäcker und begleicht seine Rechnung selber. Wer kann im Jahr 2014 noch wissen, wie es angefangen und wer den Seniorennachmittag vor 36 Jahren ins Leben gerufen hat? Im Jahre 1978 hiess der Präsident des Männerchors Kollbrunn Hansueli Peter. Dieser Sänger wohnt noch immer in Kollbrunn. Unter dessen Präsidium wurde damals eben diese Veranstaltung ins Leben gerufen. Ob der Mann mit dem Chor seitdem verbunden blieb? Er stand hinter dem Grill, am 29. März 2014, und wer eine Wurst bestellt hat, weiss, dass Hansueli immer noch zu braten versteht.
Wie sollte man den Ausklang verstehen?
Kurz vor Schluss spielte Markus Zeberg, der mit seinem umfassenden Repertoire gar viele schöne Erinnerungen in die Gegenwart gebracht hatte, die Melodie von „A Wither Shade of Pale“, von Procol Harum entworfen und bekannt gemacht. Ob der Text seit 1966 immer nur surrealistisch gewesen wär‘, so sollte im Leben doch jeder Witzbold einmal recht bekommen dürfen. Wer den Grill geputzt hat, nachdem die Gäste und viele Sänger ihre weiteren Wege gegangen waren? Hansueli Peter. Ob alle Primeln, die zum Schmucke auf den Tischen standen, einen Käufer gegen einen Fünfliber gefunden haben, vermag der Schreiberling im Zeitpunkt nicht zu sagen. Schien der Pfarreisaal auf den ersten Blick wie voll, so blieben doch zwei Plätze unbesetzt, da eine Dame der persönlichen Einladung nicht gefolgt war. Eine andere Dame, die wegen Prüfungsstress an heftigen Kopfschmerzen litt, erschien nichtsdestotrotz. Und Gabi vertrat die Meinung, der Männerchor Kollbrunn würde seine Lieder derart vortragen, dass den Damen das Herz gerührt werde. Erinnern Sie sich noch an das grosse Köhlerfest vor einem Jahr, welches der Männerchor Kollbrunn zu dieser Zeit durchgeführt hatte? Das war der Grund, weswegen der Seniorennachmittag in den 36 Jahren nur 35 Mal durchgeführt werden konnte. Der Seniorennachmittag 2015 kommt beim MCK rechtzeitig in die Agenda. Ein herzliches Dankeschön soll gesagt sein.