Wie ein sehr gutes Gut im Tösstal klingt

(fz) Der Männerchor Kollbrunn war losgezogen, um sich in der Innerschweiz an einem Wettstreit zu beteiligen. Nicht mit Hellebarden ausgerüstet, und auch nicht zu Fuss, nein. An jenem Samstag stiegen beim Schulhaus Kollbrunn zwanzig Sänger und die Dirigentin Eva Rüegg in den bestellten Car von Nüssli ein, ausstaffiert mit bunten Krawatten und drei Liedern in den Mäppchen. Für die Operation in der Zentral-schweiz hatte der Präsident Andreas Kündig den höchsten Grad der Konzentrationsfähigkeit angeordnet, weshalb der Ausschank von geistigen Getränken auf der Hinfahrt einge-stellt blieb. Bis Küssnacht am Rigi wurde unser Fahrer von keinem Hindernis geprüft. So konnten die Tösstaler Sänger -nach der Anmeldung im Unterdorf, im „Maisgold-Zelt“, Mon-séjour, ihre Stimmbänder nach der Mittagsprobe vor der Abfahrt, mit sprudelnden Limonaden weiterhin in Schwung halten. Das schöne Wetter hätte auch eine Erfrischung im Vierwaldstättersee erlaubt – allein, es fehlten den Sängern lediglich die Badehosen und Badetücher im Gepäck.

Von Note zu Note

Bis der Zeitgeist die Sänger des Männerchors Kollbrunn für den grossen Auftritt am Schwyzer Kantonalen Gesangs- und Musikfest 2014 ereilen konnte, war die Zeit der Vorbereitung doch von erheblicher Bedeutung. Die Sänger besuchten die Proben, wie es ihnen kraft der beruflichen und gesundheit-lichen Umstände möglich war. Insgesamt gut, und einige Male auch sehr gut, wie einer im Nachhinein immer gescheiter sagen kann. Allein mit Notenkunde und Melodielehre hatte unsere Dirigentin schon sehr viel erreicht, und an manchen und bestimmten Details wurde während den letzten Proben besonders gefeilt. Es war von vornherein klar, wer sich in diesen Zeiten für einen Gesangswettbewerb anmeldet, kann nicht mit schlafender Konkurrenz rechnen. Kleinste Einzel-heiten würden bei der Bewertung eine grosse Rolle spielen.

Der grosse Auftritt

Am 31. Mai trat der Männerchor Kollbrunn in der ref. Kirche in Küssnacht am Rigi zu diesem Wettbewerb an. Vorab legte der Männerchor Wilchingen SH die Messlatte unbestritten ziemlich hoch. Und der Männerchor von Unterbach BE, wo im nächsten Jahr das Eidg. Schwingfest stattfinden wird, beein-druckte unter der Leitung von dessen Dirigentin besonders durch Originalität, Sprechtechnik und Dynamik während der Aufführung. Die Uhrzeiger standen schon vor 17.00 Uhr, als schliesslich der Männerchor Kollbrunn an der Reihe war. In der Reihenfolge brachten die Tösstaler Sänger die drei Lieder „Hochsigzyt“, „Kleine Barke im Wind“ und „Herbstlied“ im vollen Kirchenschiff und vor der Jury zur Vorführung. Der Beifall des Publikums bekräftigte daraufhin den durchaus gut gelungenen Auftritt des Männerchors Kollbrunn. Nicht nur einzelne Sänger, unsere Dirigentin Eva sogar waren hernach von dem sehr guten Auftritt subjektiv derart beeindruckt, wie von der Jury das Prädikat „sehr gut“ hätte auch gegeben werden können. Doch bis es soweit war, durften sich die Sänger und die Dirigentin im „Rigi-Zelt“ am Seeplatz die Köstlichkeiten der verschiedenen Anbieter nach eigenem Wunschzettel auf die Teller legen lassen. Wie die Küssnachter das für sie grosse Fest organisierten, verdient das Prädikat „hervorragend“. Denn sie hatten auch ausgezeichnet voraus gedacht.

Expertengespräch und Prädikat

Zum Expertengespräch im Schwesternhaus war der Chor vollzählig erschienen. Die beiden Herren, denen die Aufgabe der Bewertung oblag, stellten sich unter den Namen Josef Scheidegger und Peter Scherrer vor. Zweifelsohne, zwei Kapazitäten ihres Fachs. Die Dynamik des Männerchors Kollbrunn wäre sogar sehr gut gewesen, doch die Intonation hätte nicht fallen sollen. Die Botschaft der Lieder sei zwar lebhaft angekommen, doch die Spannung auf den Endsilben wäre nicht in allen Stimmlagen gleichwertig gehalten worden. Die Vorstellung des Tones spiele eine sehr wichtige Rolle, doch die Abnahme der jeweiligen Tonfrequenzen sei nur gut gewesen. Und über die Agogik, also über die lebendige Gestaltung eines Musikstückes, im Unterschied zur mechan.-exakten Wiedergabe (wie bei der Spieldose), lässt sich, wie man weiss, stets streiten. Doch darin besteht auch unentwegt die Herausforderung. In der kath. Kirche, wo die Akustik für Gesangsvorträge sehr vorteilhaft ist, fand die Verteilung der Prädikate für die rund dreissig Chöre, vor gefüllten Bänken statt. Die Ergebnisse wurden ausgerufen und sind öffentlich bekannt: Männerchor Kollbrunn, gut. Wer meinte, nur ein „gut“, dem sei nachgerufen, es war ein sehr gutes „Gut“.

Ein schöner Tag zu Ende geht

Mag es seine Tradition haben – im Rest. Frohsinn. Bei zahl-reichen Bechern und rot funkelndem Weine. Jenem Sänger, der doch mit der Hellebarde gern geliebäugelt hätte, dem sei laut hinterher gerufen: Der Männerchor Kollbrunn hat sehr gut gesungen und deshalb die schriftliche Urkunde mit dem „Gut“ wohlverdient. Erzielt am Schwyzer Kant. Gesangs- und Musikfest 2014.